Heute vor 70 Jahren, am 26. August 1954, wurde E 94 263 abgenommen und beim Bw Nürnberg Rbf in den Betriebsbestand übernommen.
E 94 263 zählte zu der 27 Lokomotiven umfassenden 1. Nachbauserie, der noch eine 2. Nachbauserie mit 16 Lokomotiven folgte. Sie wurde von Henschel (Fabriknummer 26487) und den Siemens Schuckert Werken (SSW) gebaut. Insgesamt umfasste der Bestand an E 94 der Deutschen Bundesbahn 124 Lokomotiven.
Im Siemens-Archiv fanden sich zwei Aufnahmen der nagelneuen E 94 263, die uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden.
Beide Aufnahmen entstanden im Nürnberger Rangierbahnhof, augenscheinlich kurz nach Ablieferung der Lok, also im Spätsommer 1954. Leider ist das genaue Aufnahmedatum nicht vermerkt.
E 94 263 war die meiste Zeit ihres Betriebseinsatzes in Franken beheimatet.
Ihre Stationen waren laut “revisionsdaten.de” im Einzelnen:
Nürnberg Rbf: 26.08.1954 bis 02.10.1954
Würzburg: 03.10.1954 bis 09.02.1958
Nürnberg Rbf: 10.02.1958 bis 23.05.1958
Aschaffenburg: 24.05.1958 bis 06.02.1964
Rosenheim: 07.02.1964 bis 26.05.1964
München Ost: 27.05.1964 bis 28.05.1965
Aschaffenburg: 29.05.1965 bis 02.06.1973
Nürnberg Rbf: 03.06.1973 bis 18.12.1987
Ab 1. Januar 1968 wurde sie im Rahmen der EDV-gerechten Umstellung der Fahrzeugnummern zur 194 263-0. Ende 1970 wurde sie zur 194 563-3. Das hatte den Hintergrund in der Heraufsetzung der Höchstgeschwindigkeit sämtlicher 194.2 (fortan 194.5) auf 100 km/h. Zuvor hatte die 194 263 ab Juli 1969 zusammen mit weiteren Schwesterloks erfolgreich an einer Dauerprobung mit einer von 90 km/h auf 100 km/h heraufgesetzten Höchstgeschwindigkeit teilgenommen.
Ulrich Budde stellte uns freundlicherweise diese Aufnahme der 194 563 vom 2. April 1971 in Aschaffenburg zur Verfügung . Die hellere Ziffer 5 in der Betriebsnummer zeigt an, dass die am 28.12.70 erfolgte Umzeichnung von 194 263-0 in 194 563-3 noch nicht lange zurückliegt.
Ihre letzten Einsätze erbrachte 194 563 ausgerechnet im Mutterland der Krokodile, in der Schweiz: Ein kurzfristiger Lokomotivmangel bei den SBB und ein Überhang an 194 bei der DB führte zum Einsatz von acht 194, darunter 194 563, vom März bis Oktober 1987 im Programmverkehr im Großraum Zürich und für Übergabefahrten im Raum Basel.
Auch diese Aufnahme verdanken wir Ulrich Budde, der auf seiner Homepage “Die Bundesbahnzeit” ein Kapitel den “Leiheinsätze der Baureihe 194 in der Schweiz und Beifang” widmet. Im Rangierbahnhof Muttenz konnte er dieses seltene Zusammentreffen einer französischen Zweisystemlok mit einem deutschen Krokodil festhalten. Während sich 194 563 vor einen kurzen Übergabezug nach Basel Badischer Bahnhof gesetzt hat, wird die französische Zweisystemlok BB 20207 linksrheinisch nach Mulhouse fahren.
Für den Einsatz bei den SBB mussten an der 194 einige Anpassungen durchgeführt werden. Die Auffälligste davon war sicherlich der Ersatz der beiden deutschen Stromabnehmer der Bauart SBS 39 durch einen Einholm-Stromabnehmer mit Schweizer Wippe. Ein Einsatz unter deutscher Fahrleitung war somit nicht mehr möglich! Die überwiegend im Streckendienst eingesetzten 194 wurden mit der schweizerischen Zugbeeinflussung Integra ausgerüstet.
Am 24. Oktober 1987 endete für 194 263 der Einsatz bei den SBB. Sie wurde vom Bw Haltingen, das die 194 während ihres Schweiz-Einsatzes betreute, direkt in die Abstellung in die Awst Karlsruhe gebracht. Mit diesem Datum wurde sie von der Ausbesserung zurückgestellt und am 28.12.1987 ausgemustert. Im August 1988 wurde sie bei der Firma Dück im München Pasing schließlich zerlegt.